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Trampen, gelegentlich auch Autostopp oder per Anhalter fahren (englisch hitchhiking) ist die kostenlose Mitreise in einem fremden Kraftfahrzeug. Die Mitfahrt selbst bezeichnet man als Lift (britisches Englisch) oder eine Ride (amerikanisches Englisch). Der Anhalter signalisiert seinen Mitfahrwunsch am Straßenrand in der Regel durch einen nach oben gestreckten Daumen. Oft werden vorbeifahrenden Kraftfahrzeugen auch beschriftete Schilder mit dem gewünschten Reiseziel entgegengehalten. Jedoch auch die Kraftfahrer können dem Tramper gewisse Informationen übermitteln; befindet sich der Tramper noch innerorts und deutet der Kraftfahrer mehrfach auf sein Lenkrad, so bedeutet das, dass er nicht aus dem Ort herausfährt. Eine weitere Möglichkeit für die Mitnahme ist es, die Fahrer der Kraftfahrzeuge bei passenden Gelegenheiten direkt anzusprechen; dies kann beispielsweise bei Tankstellen oder Autobahnraststätten erfolgen. In den Niederlanden gibt es spezielle, durch Schilder ausgewiesene Stellen für Tramper, die Liftershalte, die mit einer Haltebucht versehen sind und so problemloses Halten ermöglichen.

In den 1960er- bis Anfang der 1990er-Jahren war das Trampen in vielen Ländern als preisgünstige Möglichkeit des Reisens vor allem unter jungen Menschen besonders weit verbreitet. Das gewisse Abenteuer dieser Reiseform hatte dabei nicht selten einen Anteil an ihrer Attraktivität. Die Zahl der Tramper an den Autobahnen und anderen Fernstraßen scheint seitdem (insbesondere aber seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre) aber stark zurückgegangen zu sein, obwohl das Trampen zur Überwindung kurzer Strecken, wie beispielsweise von einem Dorf in die nächstgelegene Stadt, immer noch häufig genutzt wird.

Der Rückgang von Trampern in Deutschland ist einerseits auf eine höhere Verbreitung von Autos bei Heranwachsenden als auch den stärkeren Drang nach Sicherheit zurückzuführen. Dies schließt sowohl körperliche Unversehrtheit als auch die Gewissheit nach pünktlicher Ankunft mit ein. Zum Teil dürfte dies auch auf die Anfang der Neunziger Jahre aufkommenden neuen Versicherungsmodelle zurückzuführen sein, bei denen die möglichen Fahrzeuginsassen schon vorher festgelegt werden müssen. Trotzdem funktioniert das Trampen in Deutschland noch ziemlich gut, weil viele Autofahrer, die Anhalter mitnehmen, das Trampen aus ihrer Jugend kennen. Besonders in der DDR war das Trampen verbreitet und als normale Reiseform angesehen. In anderen Ländern ist das Trampen bis heute noch eine verbreitete Reiseform. Zum Teil ist auch eine Beteiligung an den Fahrtkosten üblich. In Rumänien geben Tramper dem Fahrer als eine Geste der Freundlichkeit ein bisschen Geld, was heutzutage in keinem Verhältnis mehr zu Transportpreisen von Zug oder Bus steht. In Zentralasien ist es sogar die Regel, dass Autofahrer durch die Mitnahme von Fahrgästen etwas dazuverdienen.

Die Deutsche Autostop Gesellschaft, Abgefahren e. V., erregte im August 2007 reges Medieninteresse.<ref> Trampen soll wieder populärer werden, Tagesschau.de, 28.08.2007</ref> Der Verein will das Trampen vom "Hippie-Mief" mit Hilfe des Internets befreien und das Trampen wieder populärer machen. Der Verein unterstützt Projekte wie hitchbase.com und veranstaltete ein Trampertreffen in Freiburg im Breisgau. Kommunikation und Unterhaltung ist ein sehr wesentlicher Teil beim Trampen, deswegen sollte man die Fahrer möglichst in ihrer nach dem Numernschild vermuteten Muttersprache ansprechen beziehungsweise auf einem Schild auch die gesprochene Sprache(n) vermerken.

Inhaltsverzeichnis

Sicherheit

Trampen ist mit einem gewissen Risiko behaftet, sowohl für die Anhalter als auch für die Mitnehmenden. Belästigung, Diebstahl und Vergewaltigung bis hin zu Tötungsdelikten sind schon vorgekommen. Siehe auch Artikel zur Sicherheit beim Trampen.

Das Risiko beim Trampen kann man verkleinern, indem man

  • die Autonummer des mitnehmenden Autos via SMS an Familie oder Freunde schickt. So kann man auch später aus diversen Gründen, zum Beispiel, wenn man etwas im Wagen vergessen hat, Kontakt zum Fahrer aufnehmen.
  • bei Einwilligung ein Foto des Mitfahrers mit dem Handy macht und dieses als MMS an Freunde oder Familie sendet
  • vor allem am Tag trampt
  • als Frau nur mit Frauen mitfährt
  • direkt die Fahrer anspricht (z. B. an Tankstellen, Parkplätzen oder Raststätten) Tankstellen haben meist Überwachungskameras.
  • in Begleitung trampt
  • einen Schlafsack dabei hat, um notfalls übernachten zu können, falls man sein Ziel nicht rechtzeitig erreicht
  • immer soviel Geld dabei hat, dass man die nächste Stadt oder einen anderen sicheren Ort erreichen kann
  • an Stellen steht, die von weitem einsehbar sind und die ausreichend Platz zum Anhalten bieten. In den Niederlanden nach Möglichkeit die Liftershalte benutzen
  • mitgeführte Wertgegenstände dem Fahrer gegenüber nicht offenbart
  • auch bei freundlichen Fahrern grundsätzlich immer wachsam bleibt
  • freundlich, aber auch selbstbewußt auftritt
  • als Frau, die in konservativ-christlich geprägten Ländern unterwegs ist, ein Kreuz als Halskette trägt (klingt "altmodisch", soll aber schon oft vorbeugend gewirkt haben)

Umweltfreundliches Reisen

Da das Fahren per Anhalter kaum zusätzlichen Abgase erzeugt, ist diese Form des Reisens sehr umweltfreundlich. Durch das Trampen werden vorhandene Kapazitäten besser genutzt. Wenn in allen Autos alle Sitzplätze gefüllt wären, dann wäre die Zahl der Autos auf den Straßen deutlich geringer. Die Fahrzeuge, die genutzt werden, fahren in der Regel ohnehin. Somit entstehen durch das zusätzliche Gewicht des Trampers und seinem Gepäck nur wenig weitere Treibhausgase.

Zum Wort

Die englische Sinnentsprechung zum deutschen trampen ist das Verb to hitchhike. Mit einem tramp meint man auf Englisch eher einen Wanderarbeiter.


Quellen

  • Basiert auf Wikipedia